Leider hatten wir an diesem schönen Ort nur anderthalb Tage Zeit… Wir hatten gar nicht auf dem Schirm, dass wir nochmal in eine komplett andere und so tolle Landschaft kommen. Zuvor waren wir in Bariloche und sind nur auf die chilenische Seite zurück gefahren, da es innerhalb von Chile viel günstiger ist zu fliegen, als von Argentinien. Wenn man den Trip schon 9 Monate im Voraus gebucht hat und zwischendurch so viele Eindrücke auf einen geprasselt sind, kann man schon mal vergessen was man cooles geplant hat ?
Umso glücklicher waren wir, dass Puerto Varas nicht nur wegen des Flughafens praktisch ist, sondern super viel zu bieten hat. Der Ort liegt am See und bietet einen freien Blick auf drei Vulkane. Der Vulkan Osorno ist allerdings mit seiner Form der King und lässt die anderen im Schatten stehen. Der Osorno ist übrigens eines der beliebtesten Touristenziele Chiles und ist der kleine Fjuji 🙂 Es gibt sogar ein Skigebiet auf dem Vulkan…
Hier gehts nochmal zum Artikel Bariloche & Rafting in Futaleufú:
Reise durch Patagonien Teil V: Whitewater Rafting in Futaleufú & 3 Tage in Bariloche
Wir haben den halben Tag für die Stadt genutzt und den nächsten Tag für die Umgebung. So sieht unsere Erkundungsroute aus, für die man um spätestens 7.30 Uhr Puerto Varas verlassen sollte:
Die Stadt Puerto Varas
Die Lage der Stadt mit Blick auf den See und die Vulkane macht den Ort einmalig! Puerto Varas hat es verstanden, wie man eine hübsche Uferpromenade baut (das ist in Bariloche eine Katastrophe…). Wir haben vorab gehört, dass man lieber hier bleiben sollte, als in Puerto Montt – gesagt getan!
Ansonsten ist die Stadt sehr klein und hat viele Cafés und Restaurants. Obwohl man nun merkt, dass es belebter wird, haben Ketten wie McDonalds oder Starbucks noch keinen Einzug gefunden, was auch gut ist! In der ganzen Stadt werden an allen Ecken „Kuchen“ angeboten, wir fragen uns wieso sich genau dieses Wort etabliert hat ? Aber klasse, denn man kann sich sicher sein, dass die alle hausgemacht sind!
Das abendliche Schlemmern durfte natürlich nicht fehlen, daher zwei Empfehlungen für gute Restaurants.
Für Steakliebhaber: La Marca – einfach genial!
Für Fischliebhaber: Almendra, sehr guter Lachs und eine klasse Sicht auf den Vulkan!
Ich nehme meine Aussage, dass man in Chile keine kulinarischen Highlights erlebt, wieder zurück…
Tagesausflug zum Vulkan Osorno & um den Lago Llanquihue
Der heutige (und einzige) Tag hat ein straffes Programm, daher sind wir schon um 7.15 Uhr aus dem Haus, schließlich wollen wir so viel wie möglich sehen… Und juhu, das Wetter spielt mit, strahlender Sonnenschein und kein Nebel, wir sind solche Glücksschweine…
Für uns gabs zwei Möglichkeiten zur Erkundung der Gegend:
a) eine geführte Tour zu den Sehenswürdigkeiten buchen (wobei nur ein Bruchteil der Sehenswürdigkeiten abgedeckt werden) oder
b) ein Auto mieten. Wir haben uns für Flexibilität entschieden und ein Auto gemietet. Was eine gute Entscheidung! Sonst hätten wir den Tag auch nicht so durchkloppen können 🙂
Auto mieten in Puerto Varas
Kosten: 45€ + ca. 15€ Sprit
Vermieter: Sur Rent a Car
Wenn ihr die Wahl habt mietet ein Auto, es gibt keine Schotterstraßen und alles ist super easy zu fahren! Wir haben am Ankunftstag einige Vermieter abgeklappert und uns am gleichen Abend das Auto geholt. Wir konnten eine 24 STunden Rate buchen und mussten so nicht warten, bis die Vermietung am nächsten Morgen öffnet. Zudem wars am Ende günstiger ein Auto zu mieten als eine unflexible Tour mit vorgeschriebenen Aufenthaltszeiten und weniger Attraktionen (p.P. 35€) – das ist so überhaupt nicht unser Ding…
Auf dem Weg nach Petrohue
Das Licht am Morgen ist an einem klaren Tag der Hammer! Bevor es log ging Richtung Vulkan mussten wir also erst mal in Puerto Varas am Strand einige Bilder machen. Und auch auf dem weiteren Weg gibt’s immer mal wieder tolle Haltepunkte mit dem perfekten Vulkan im Hintergrund…
Der erste Halt: Wanderung „Sendero Paso Desolación“ bei Petrohué
Dauer: 3 h
Länge: 12,8 km
Höhenmeter: 477 hm
Auch wer nicht wandern möchte sollte hier halten, denn die Sonne steht am Morgen auf der perfekten Seite für Fotos! Dieses Bild ist gleich zu Beginn entstanden:
Die Wanderung Sendero Paso Desolacion ist eigentlich gesamt 24 Kilometer lang, wir haben uns aber entschieden nur bis zur ersten Aussicht “Mirador La Picada” zu wandern, da der Tag ja noch gefüllt ist, mit hundert anderen Sachen…
Diesmal hatten wir sogar eine Begleitung ? In Chile & Argentinien gibt’s super viele freilaufende Hunde – so auch am Parkplatz. Als wir uns fertig gemacht haben, kam schon ein Hund freudestrahlend und jaulend angelaufen und ist den kompletten Hin und Rückweg mit uns gelaufen, voll süß! Der hat auch immer gewartet wo wir bleiben, wenn wir mal Fotos gemacht haben ?
Die Strecke geht zu Beginn nur geradeaus und man hat die ganze Zeit eine freie Sicht auf den Vulkan. Heißt auch für die, die keine Zeit oder Lust haben, lohnen sich die ersten Meter.
Bis zur Aussicht wirds dann etwas anstrengend und leicht ätzend (ich habe geflucht), da man auf Vulkanboden läuft und dieser super locker ist. Heißt es ist sau anstrengend voran UND hoch zu kommen (das letzte Stück ist sehr steil)… Nun ja, was man nicht alles macht. Unser Hunde Dude war auch ganz außer Atem und musste sich erst mal ausruhen… man sieht den kaum links neben mir, weil er schwarz ist ?
So sieht die Aussicht aus:
Auch die anderen Seite ist super hübsch, dafür stand die Sonne nur ungünstig für Fotos…
Der Start der Wanderung ist hinter dem Hafen von Petrohue. Wir dachten erst, es ist eine Sackgasse, aber einfach die “Petrohue Lodge” links liegen lassen und weiter daran vorbei fahren. Dann sieht man rechts einen großen Parkplatz, auch an dem vorbei fahren und den kostenlosen um die Kurve nehmen. Auf dem Weg zum Parkplatz kommt man an der Parkinfo vorbei, da muss man sich registrieren, sonst gibt’s ne Strafe!
Der zweite Halt: Der Wasserfall Saltos de Petrohue
Eintritt: 4.000 Pesos p.P. plus 1.000 Pesos fürs Parken
Weiter gings von Petrohue ein paar Kilometer zurück zum Wasserfall. Hier kommt man schon auf dem Weg zur Wanderung vorbei. Aber wer so früh dran ist wie wir, sollte erst danach dort stoppen, da die Sonne noch nicht optimal steht, viel liegt noch im Schatten. Zudem öffnen die erst ab 9 Uhr.
Mit einer Bustour würde man hier übrigens eine Stunde verbringen.. Wir waren ca. 15 Minuten dort…
Der Wasserfall ist nicht die Sehenswürdigkeit, sondern eher die Stromschnellen mit dem perfekten Vulkan im Hintergrund, ein echt schöner Anblick:
In dem kleinen Park kann man 2-3 „Wanderwege“ gehen, die sind aber alle nur so 500m lang, die haben wir nicht gemacht, sondern sind weiter gefahren.
Dritter Halt: Der Vulkan Osorno
Nun haben wir den hübschen Vulkan von allen möglichen Perspektiven gesehen, es wird Zeit für einen Trip AUF den Vulkan ?
Die Anfahrt ist sehr einfach, denn es gibt nur eine geteerte Straße bis zu den Liften. Ja Lifte… Auf einem aktiven Vulkan… wie krank ist das und wer hat bitte das Investionsrisiko für den Bau der Skilifte auf sich genommen…?! Nun ja…
Da wir noch immer einige Punkte auf dem Tagesprogramm hatten, haben wir uns entschieden mit den Liften bis nach ganz oben zu fahren. Es gibt zwei Lifte zu zwei verschiedenen Höhen. Alternativ kann man auch laufen, aber die Wanderung auf Vulkanasche zuvor hatte mir schon gereicht… Allein die Aussicht von den Liften ist suuuper!
Wir sind erst bis nach ganz oben gefahren. Dort kann man noch ein paar hundert Meter bis zur Aussicht laufen, puh anstrengend, aber die Aussicht auf den Vulkan ist bombastisch! Nun sieht er gar nicht mehr so bedrohlich aus ?
Auch die Sicht ins Tal ist super toll!
Auf dem Weg runter haben wir auf der Zwischenstation noch einen Stopp eingelegt und sind zu dem kleinen Krater gelaufen, den man von oben sieht:
Fazit: Die 16.000 Pesos p.P. lohnen sich für diese geniale Aussicht auf die komplette Umgebung!
Vierter Halt: Um den See zur Stadt Frutillar
So, nun ist es 15.30 Uhr und der letzte Punkt auf der Agenda liegt an! Wir haben uns sagen lassen, dass die Stadt Frutillar ein MUSS ist, ok, dann fahren wir dort mal vorbei.
Auf dem Weg dahin hatten wir das coolste Kuchen-Kauf Erlebnis! Wir haben in Puerto Octay am Straßenrand ein Schild mit „Aqui Kuchen“ gesehen und gehalten. Es entpuppte sich als normales Haus, wo man den Kuchen nicht im Garten oder sonst wo essen kann, sondern wo eine ältere Dame einfach nur Stücke über ihren Gartenzaun verkauft. Klasse! Den Kuchen haben wir dann ein paar Meter weiter am Strand gefuttert, wie cool und unkompliziert die Welt sein kann!
Zurück zu Frutillar…Jep, die Stadt kann sich sehen lassen. Die Lage ist sogar noch einen Tick schöner als die von Puerto Varas. Das liegt am schöneren Strand, der auch einlädt sich mal hinzulegen. In Puerto Varas ist es etwas ungemütlicher. Neben Puerto Varas wäre dies also auch ein toller Ort zum Übernachten.
Und was einem sofort auffällt: es gibt 100 Häuser, die Kuchen anbieten. Den hier fand ich am coolsten, haben die einfach ihre Garage umfunktioniert als Verkaufsstand:
Und so schnell geht ein Tag rum. Ich finde, dass wir ganz schön viel geschafft haben! Die angebotenen Touren würden übrigens entweder einen Halbtagesausflug in die Stadt Frutillar oder eine Tour zu den Wasserfällen und dem Vulkan anbieten. So wars für uns viel besser und wir waren 100% flexibel.
Eins steht fest: diese Gegend ist wunderschön und wir werden eines Tages nochmal von Santiago de Chile durch das Seengebiet hier her runter fahren.
Bis bald aus der Atacama-Wüste, ein völliger Kontrast ?
Thomas & Julia
Von deinen berichten bin ich hellauf begeistert ????einfach nur gut geschrieben und soooo eine geilesLand????
Kuchen heißt es deshalb, weil in diesen Landtrich vor über 150 Jahren zahlreiche Deutsche eingewandert sind. Deutschspuren sind hier überall noch zu entdecken.