Für uns geht es schon zum zweiten Mal nach Tromso und genau in dieselbe Unterkunft – nur diesmal im Februar und nicht im Oktober.
Die beiden Trips habe ich nun etwas zusammen gemischt und gebe ein paar Tipps.
Nur was zur Hölle macht man so weit oben im Norden und das im Februar, wenn es nur von 9-15 Uhr hell ist? Nordlichter gucken!! Die beste Zeit für die Nordlichter in Tromso sind in etwa die Monate September bis März. Von November bis Januar sind die ganz dunklen Monate, wo es nur für ein paar Stunden dämmert, hier erhöht man die Chance. Wir haben uns allerdings für den Februar entschieden, um wenigstens etwas Tageslicht mitzunehmen. Und ich sage euch: es war bombastisch!! Die Temperaturen betragen ca. -5 bis -14 Grad. Bei richtiger Kleidung aber kein Problem.
Auf einen Blick:
Reisedauer: Donnerstag Abend bis Montag Abend
Anreise: Mit SAS über Olso nach Tromso (ca 4h), dann mit dem Auto ca. 30 Minuten Fahrt zum Haus
Übernachtung: Blockhütte Lauklines Kystferie
Unser Haus am Fjord
Buchung: Lauklines Kystferie
Kosten: ~320€ pro Nacht
Max. Personen: 6
Die sechs süßen Blockhütten von Lauklines Kystferie liegen ca. 30 Minuten Autominuten von Tromso entfernt. Empfehlenswert ist ein Auto am Flughafen zu mieten (dazu mehr unten).
Die kleine Ortschaft Lauklines ist Idylle pur und besteht neben den sechs Hütten vielleicht aus zehn weiteren Häusern, die man aber nicht in direkter Nachbarschaft sieht:
Um Nordlichter zu sehen, macht es keinen Sinn in Tromso zu bleiben, denn all die Stadtlichter sind viel zu hell, sodass man eine Tour buchen müsste, um aus der Stadt raus zu kommen. Zudem ists auf dem Land sooo viel schöner!
Und diese Häuser sind einfach der Hammer! Es bietet Platz für sechs Personen (ein Schlafzimmer mit Doppelbett, ein Schlafzimmer mit Doppelbett und Einzelbett und ein Zimmer mit Einzelbett) und liegen super schön direkt an einem Fjord. Die Häuser sind top gepflegt & ausgestattet, super sauber und absolut gemütlich! Schon allein wenn man ins Wohnzimmer kommt entspannt man direkt, schaut euch diese Aussicht an:
Jedes Haus hat außerdem eine Terrasse, die direkt im Fjord steht. Hier morgens einen Kaffee in der Sonne zu trinken ist super schön (oder gern auch bei -12 Grad in Flip Flops, wenn man kurz die Nebelwolke über dem Fjord einfangen will 😉 )
Genau das ist der riesen Vorteil der Unterkunft: Zum Nordlichter gucken muss man nicht erst ins Auto steigen um eine geeignete Stelle ohne Störlichter zu suchen oder sich den Popo abfrieren, sondern kann immer mal wieder rein gehen zum Aufwärmen oder sich einen heißen Tee holen. Die Nordlichter werden immer mal schwächer und stärker, bei den schwachen Phasen rein zu können ist sehr sehr ideal! 🙂
Hier noch ein paar weitere Bilder der Unterkunft:
Tip: Gebt einen Food-Koffer auf!
Da wir erst spät Abends gelandet sind und wir wussten, dass kein Supermarkt mehr aufhaben wird, haben wir einen 23kg Lebensmittel Koffer aufgegeben. Der nächste Supermarkt ist in Tromso, heißt man müsste 30 Minuten zurück fahren (eine Strecke). Darauf hatten wir keine Lust und haben daher alles mitgenommen. Zudem sind die Lebensmittel in Nordwegen im Vergleich sehr sehr teuer. Das Geld ins Kofferaufgeben ist auf jeden Fall besser investiert als in Lebensmittel & zwei Stunden Supermarktausflug. Weiter unten habe ich aufgelistet was wir so alles dabei hatten.
Mietet ein Auto
Wir haben das Auto bei Europcar gemietet, für 4 Tage haben wir ca. 300€ inkl. Sprit gezahlt.
Ein Taxi ist deutlich teurer und einen öffentlichen Bus gibt es nicht, daher macht es Sinn ein Auto zu mieten. Auch vor Ort ist ein Auto ideal, denn sonst kann man von der Umgebung nicht viel erkunden.
Im Winter sind die Autos mit Spike-Rädern ausgestattet, man benötigt also keine Schneeketten. Bei uns (im Februar) waren alle Straßen eine festgefahrene Schneedecke, aber es ging super gut zu fahren. Man muss also keine Angst haben im Graben zu landen.
Ein Fun-Fact: Auf dem Weg nach Lauklines gibts Schneeschranken, heißt wenn es zu doll schneit wird die Straße dicht gemacht. In dem Fall wird man von der Unterkunft mit einem Schneemobil an der Schranke abgeholt. Bei uns war die aber offen, wäre sicher interessant geworden, denn es sind schon einige Kilometer von der Schranke bis zum Haus 😉
Die Nordlichter
Nun mische ich unsere Oktober Erfahrungen mit den Februar Erfahrungen, denn hier gibts einen großen Unterschied. Man muss aber direkt dazu sagen, dass die Nordlichter nun mal eine Naturphänomen sind und daher nicht planbar sind. Im Februar hatten wir einfach deutlich mehr Glück, dies ist aber keine Faustregel.
Im Oktober hatten wir sehr oft sehr bewölkten Himmel, dadurch war die Voraussetzung nicht optimal. Die Nordlichter hat man zudem nur als Grauschimmer gesehen, aber nicht wirklich grün (Die Kamera verstärkt den Grün-Effekt). Nach dem Wochenende bin ich also davon ausgegangen, dass nur die Kamera diese schönen Effekte sehen kann und das menschliche Auge nie. Aber im Februar (und auch in Alaska wurde ich vom Gegenteil überzeugt, puh!).
Hier ein paar Bilder aus dem Oktober: zu sehen ist nur ein kleiner Balken, mehr nicht.
Im Februar war es ein komplett anderes und verrücktes Bild. Wir hatten an drei Abenden sternenklaren Himmel ohne eine einzige Wolke. Und an drei Abenden haben die Nordlichter perfekt für uns geleuchtet (und das glücklicherweise zu humanen Zeiten vor Mitternacht). Absolut kein Vergleich zum Oktober. Dieses mal war das Grün deutlich zu erkennen, sogar Lila war dabei. Die Nordlichter haben richtig über uns getanzt und der ganze Himmel war erleuchtet. Eine einmalige Erfahrung, die keine Kamera einfangen kann.
Hier ein paar Bilder:
Und all das konnten wir direkt auf unserer Terrasse genießen, so entspannt!
Zuvor waren wir in Alaska bei Fairbanks – auch hier konnten wir die Nordlichter super gut beobachten. In Alaska war es auch nochmal ein gutes Stück genialer, aber an dem Tag gab es auch einen seltenen starken Solarsturm, wodurch das grün der Nordlichter super intensiv war. Hier gehts zum Artikel in Alaska: Alaska Roadtrip Teil II: Zentralalaska & die Fahrt nach Kanada
Thomas hat noch zwei weitere Artikel verfasst:
- “Nordlichter fotografieren für Einsteiger”
Zum Fotografieren der Nordlichter reicht keine Standardeinstellung, sondern man muss die richtige Einstellungen kennen. - “Nordlichter sehen- Hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Jagd”. Hier könnt ihr nachlesen auf welchen Seiten man nachschauen muss um die Aktivität und Stärke der Nordlichter herauszufinden oder wo auf der Erde die Nordlichter überhaupt aktiv sind. Somit weiß man ca. wann man rausgehen muss.
Unsere Schlittenhundetour
Anbieter: Active Tromso
Kosten: ~175€ p.P.
Mein Traum geht in Erfüllung! Einmal mit Schlittenhunde durch die Nordlichternacht düsen! Jipiii! Der Anbieter Active Tromso hat uns von unserer Unterkunft abgeholt (nur ca. 5 Minuten von Lauklines entfernt). Dort haben wir zunächst Thermoklamotten bekomme (dicke Boots, Jacke, Hose, Handschuhe) und durften dann die Hunde kennen lernen. Die waren schon alle angeschnallt vor den Schlitten gespannt. Nach einer kurzen Einführung gings auch schon los. Thomas stand hinten drauf und ich saß auf dem Schlitten (übrigens ist es im Schlitten gar nicht so schön kuschlig wie gedacht ;)). Die Hunde haben eine unglaubliche Power! Ich habe auch mal versucht hinten drauf zu stehen (der Hintermann muss immer etwas bremsen, damit man a) dem Vordermann nicht in die Hacken fährt und b) man nicht zu schnell wird), aber ich hatte anscheinend die falsche Technik zum Bremsen. Ich habe die Hunde jedenfalls mit meinem Gewicht nicht zum Stoppen gebracht, daher saß ich zu 90% vorne im Schlitten 😉
Wir hatten den perfekten Abend erwischt. Es war sternenklar und die Nordlichter haben sogar für uns getanzt, echt super schön! Hier ein paar Aufnahmen, etwas wackelig, da es teilweise nur mit dem Handy war.
Die reine Schlittenhundetour geht ca. zwei Stunden, danach war ich auch durchgefroren, da ich ja nur vorn drin saß. Thomas & Alex mussten schön ackern, denn den Hunden muss man bei Anstiegen helfen und mit rennen.
Etwas nervig war jedoch, dass man ziemlich oft gestoppt hat. Entweder weil die Leute tauschen wollten oder weil jemand umgekippt ist (wir waren 8 Schlitten), leider waren wir die beiden letzten Schlitten. Ansonsten ein einmaliges und tolles Erlebnis!
Sonstige Unternehmungen rund um Lauklines
a) Tiefschneewanderung auf den Berg hinter uns
Wer in den Schneemonaten in Lauklines ist, kann super gut eine Tiefschneewanderung unternehmen. Die Wanderung geht direkt hinter unserem Haus los und man kann einfach querfeldein hochstampfen. Die Männer haben für uns die ersten Spuren gemacht, sodass wir easy hinter her laufen konnten. Ok easy ist übertrieben, denn der Schnee ist ca. einen Meter hoch und es ist schon sehr anstrengend. Dafür macht es super viel Spaß, vor allem das runter rennen!
Und von oben hat man einen super Aussicht. Bis zur Spitze sind wir aber nicht, dafür ist es zu kurz hell.
b) Zum Leuchtturm
Von unserem Haus aus sind wir ca. 5 Minuten nach Vasstrandvegen gefahren, dort gibts einen kleinen Leuchtturm und die Kulisse am Fjord ist echt schön. Diesen Ausflug haben wir sowohl im Oktober als auch im Februar gemacht 🙂
c) Fahrt Richtung Sommaroy
Dorthin gibts nur eine Straße und wir haben immer mal wieder gehalten. Eine tolle Tour mit einer tollen Landschaft!
d) Tromso
Einen Nachmittag waren wir außerdem in Tromso und haben uns die Innenstadt angesehen. Die Stadt ist ganz niedlich, aber wir haben es “draußen” mehr genossen.
Der Food Koffer
Wie oben bereits beschrieben war der Beginn dieses Kurztrips mit einem Food Koffer viel entspannter. Man musste sich keine Gedanken machen ob der Supermarkt alles hat was man kochen möchte und ist so viel stressfreier unterwegs.
Wir hatten für 4 Personen dabei:
2 Liter Bolognese, 2 Liter Linsencurry, 2 Liter Chilli, Wraps, Spaghetti, Trockentortellini, Reis, Schinken, H-Sahne, Milch, Wurst, Käse, Aufbackbrötchen, selbst gebackenes Brot, Salat, Süßigkeiten, Kaffee und Tee. Somit gabs einmal Spaghetti Bolognse, Schinken-Sahne Tortellini, Curry mit Reis und für mittags bzw. den Abreisetag Wraps mit Chilli.
Empfehlenswert ist eine Thermoskanne für Tee (eine für Kaffee ist vorhanden) und Alu-Folie für Wrap Snacks unterwegs mitzunehmen.
Die Bolognese, das Curry und das Chilli haben wir vorher gekocht und eingefroren, so war es besser zu transportieren und war gekühlt 🙂
All in all ein toller Trip! Beim letzten mal im Oktober hatten wir das “Glück”, dass wir den Flieger in Oslo nach Tromso nicht mehr bekommen haben, denn die Umsteigezeit ist sehr kurz und daher die Wahrscheinlichkeit gar nicht mal so gering. Die Airline ist super gut organisiert und hat uns schon im Flieger informiert, uns gesagt zu welchem Hotel wir müssen (genau gegenüber vom Flughafen) und sogar Pizza organisiert. Das gute daran war, dass wir pro Person eine Entschädigung bekommen haben und das den ganzen Trip bezahlt hat 😉 Und ob wir nun am Donnerstag Abend gegen 1 Uhr nachts in Lauklines ankommen oder am nächsten Morgen um 10 Uhr war uns auch egal.
Im Februar haben wir alle Anschlussflüge geschafft, wobei der Rückflug schon sehr sehr knapp war (wir waren im Last Call), schade! 😀
Bis bald,
Thomas & Julia