Wandern in Südtirol – Tipps für die Seiser Alm im Herbst

In dieser Woche Urlaub tausche ich Thomas & Paul gegen meine Grundschulfreundin Franzi – Auf geht’s in den Mädelsurlaub nach Kastelruth! Auf unserem Programm steht ganz viel in den Bergen wandern und herrliche Schlemmerei. Hier also ein paar Wandertipps zu dieser Region.

Wir sind von Bochum aus mit dem Auto gestartet und haben in Oy- Mittelberg im Oy Hotel eine Zwischenübernachtung eingelegt. Sehr zu empfehlen für all die, die keine Lust haben so eine lange Strecke zu fahren. Für 56€/ Nacht eine super Sache. Zudem ist das Hotel super modern und angenehm, obwohl diese Kette meist im Industriegebiet sitzt.

Ich habe schon so oft von der Seiser Alm gehört, konnte mir nie etwas darunter vorstellen, wollte aber immer hin 🙂 Es handelt sich um die größte Hochalm Europas und das ganze Gebiet wird Seiser Alm genannt. Auf der Hochebene gibt es mehrere Ortschaften, zum Beispiel Compatsch. Dies ist meist Ausgangspunkt für alle Wanderungen, auch die Seiser Alm Bahn aus Seis kommt hier an. Sofern man kein Hotel hier oben hat, muss man aus dem Tal immer erst anreisen.

Unsere Unterkunft

Wir haben uns für den Ort Kastelruth entschieden, da eine Freundin von mir öfters hier ist und uns ein Hotel empfohlen hat. Von hier gelangt man super schnell zur Seiser Alm Hochebene und ist somit ein toller Ausgangsort. Hoch kommt man entweder mit dem kostenlosen Bus bis nach Seis. Von dort muss man die Seiser Alm Bahn hoch nehmen (19€ p.P return) oder alternativ mit dem Bus Nr. 10 von Kastelruth direkt auf die Hochebene. Preislich gleich. Wir haben uns immer für den Bus entschieden, da es ohne Umsteigen angenehmer und schneller war.

Unser Hotel heißt Hotel Mayr und ist ein 3 Sterne Hotel. Für uns als reine Wanderer eine tolle Unterkunft! Das 5 Gänge Menü am Abend ist der Hammer, wir rollen jeden Abend zurück ins Zimmer. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir mehr “Service” gewünscht, aber darüber kann man hinweg sehen.

Rund um Kastelruth ist es auch total schön, wir sind ab und zu abends noch ein Ründchen gedreht.

Wanderungen

Wir waren in den Herbstferien von Franzi unterwegs. Man sollte einmal vorher die Lifte checken, bei uns haben viele am 10.10. dicht gemacht, sprich 1 Tag nach unserer Ankunft. Auch viele Hütten hatten schon zu, aber keine Sorge wir sind nie verhungert 🙂

Leider hatte Franzi ab Ankunft in Südtirol ganz ganz doll Rücken, daher habe ich (glücklicherweise nur) den ersten Tag allein verbracht.

  1. Von der Ortschaft Compatsch zur Spitzbühl Hütte

Start/ Ende: Compatsch Dorf
Länge: 7,64 km
Höhenmeter: 269hm
Dauer: 1h45min

Welch hübsche Panoramawanderung! Eine sehr sehr leichte Tour mit kaum Anstieg, fast schon ein wenig zu anspruchslos für meinen Geschmack. Um sich einen Überblick über das Plateau zu verschaffen bzw. entspannt in den Wanderurlaub zu starten wars super! Sehr hübsch fürs Auge und auch sehr variabel anpassbar. Da ich ab der Spitzbühl Hütte um 14 Uhr einen Paragliding Flug hatte, waren die 7 Kilometer perfekt für mein Zeitfenster und zur ersten Orientierung. Eigentlich würde man die Wanderung wieder am Startpunkt, also Compatsch beenden. Wer also nur Zeit für eine kurze Runde hat, wäre das perfekt.

2. Von der Marinzenhütte auf das Puflatsch Plateau

Start/ Ende: Bergstation Marinzenhütte
Länge: 13,7 km
Höhenmeter: 870 hm
Dauer: ca. 5h

Juhu, Franzi ist nach ein paar Schmerzcocktails und einer Spritze bereit zum Wandern! Ich habe mich schon eine Woche alleine wandern sehen und freue mich umso mehr 🙂
Wir wollten erst mal sanft einsteigen und haben uns für einen Wanderstart an der Marinzenhütte entschieden. Die erreicht man direkt aus Kastelruth mit dem Lift für 13€ return. So spart man sich schonmal einen Teil des Auf- und Abstiegs. Von dort gelangt man über eine Felswand auf die Seiser Alm – und zwar auf das Puflatsch Plateau. Wir sind natürlich keine Felswand hoch gekraxelt, sondern es führt im angenehmen Aufstieg ein Weg ausschließlich durch den Wald bis aufs Plateau.

Hach, die Aussicht von oben ist einfach der Hammer! Hier kann man nochmal richtig gut die Seiser Alm überblicken und sich überlegen, wo man noch so hin will 🙂 Eingekehrt sind wir nach dem Aufstieg in der Tschötsch Alm, was ein Schmaus!


Nach der Alm wurde es auch nochmal richtig schön! Besonders der Ausblick auf die Kofelgruppe und Sankt Ulrich waren toll:

Aussicht auf Stankt Ulrich & den Lang-/Plattkofel

Sehr coole und recht entspannte Wanderung! Der Abstieg zur Marinzenhütte zieht sich allerdings sehr und war am Ende etwas anstrengend für die Beine.

Der Abstieg zur Marinzenhütte

3. Von Saltria zur Plattkofelhütte über den Friedrich-August-Weg nach Compatsch

Start: Saltria Dorf Bushaltestelle
Ende: Compatsch Bushaltestelle
Länge: 17,6 km
Höhenmeter: 1.044 hm
Dauer: 4h30

Meine absolute Lieblingswanderung, herrje wie schön das war! Ein richtiger Panoramaweg, man geht keinen einzigen Schritt durch den Wald oder über unspannende Wege. Franzi und ich haben uns kaum eingekriegt vor Begeisterung und 100 Fotos geschossen.
Wir sind von Kastelruth mit dem 10er Bus nach Compatsch gefahren und von dort mit dem 11er Bus nach Saltria. Und von dort startet dann die Wanderung ziemlich steil den Liftweg hoch. Bei uns war die Bahn schon zu, daher mussten wir hochlaufen, fanden wir auch völlig ok. Für den ein oder anderen könnte sich der Teil aber etwas ziehen.
Weiter steil geht’s hoch an der Zallinger Hütte vorbei zur Pflattkofelhütte. Dort angekommen ist der anstrengendste und vor allem steilste Teil geschafft. Zur Belohnung kann man dort prima zum Essen & Trinken einkehren. Bei uns hatte die Hütte noch bis zum 31.10. geöffnet, das sollte man vorher checken. Das Knödeltris ist der Hammer!!
Der Weg bis dahin war schon sehr aussichtsreich, hier ein paar Bilder:

Und danach wurde es noch soooo viel schöner. Wir sind über den Friedrich-August-Weg Richtung Mahlknechthütte. Hach!!!! Allein die Art des Weges war einfach herrlich, ich liebe solche Routen! Hier einige Eindrücke:

Irgendwann kommt man dann an der Edelweißhüte vorbei (die hatte bei uns schon geschlossen) und ab dann läuft man auf dem Seiser Alm Plateau Richtung Compatsch:

Von dort sind wir mit dem Bus zurück nach Kastelruth. Eigentlich hatten wir geplant wieder in Saltria zu landen, aber der Weg sah so waldig aus, daher haben wir uns spontan für eine Erweiterung des Weges auf freier Fläche entschieden.

4. Rund um die Langkofelgruppe

Start/Ende: Parkplatz am Sellajoch (Hotel Passo Sella Dolomiti Mountain Resort)
Länge: 17,7 km
Höhenmeter: 912 hm
Dauer: 4h50min

Diese Wanderung hat uns mindestens genauso gut gefallen wie die Saltria Runde! Wir sind keine 100 Meter gewandert, da haben wir schon zig mal für Fotos gehalten. Wir waren erst skeptisch, ob wir von Kastelruth bis zum Sellajoch fahren sollten (ca. 40 Minuten), aber es hat sich absolut gelohnt!

Die Wanderung startet direkt auf spannenden Wegen!
Zwar geht man auch erst mal eine Weile im Schatten, trotzdem einfach wunderbar!
Auf circa der Hälfte der Strecke kommt man am Aufstieg zur Langkofelhütte vorbei. Da die schon geschlossen war, haben wir dahin keinen Abstecher gemacht. Wie hübsch oder?

Dann steigt man wieder zur Plattkofelhütte auf, aber längst nicht so steil wie bei der Wanderung zuvor. Der Weg im Vergleich zur Saltria Runde ist nur ca. 20 Meter identisch, das hat uns richtig gefreut! Wir dachten nämlich, dass wir ab der Zallinger Hütte wieder den steilen Aufstieg machen müssen. Aber neee 🙂

Nach der Plattkofelhütte kommt wieder nur Augenschmauß – nicht zum Aushalten diese Schönheit der Berge!! Genialer Weg, geniale Aussicht mit genialem Wetter. Seht selbst:

Sehr sehr sehr zu empfehlen!

Hier mal die typische Übersichtskarte mit unseren Wanderungen eingezeichnet

Fallschirm springen

Mein lieber Mann hat mir zum Geburtstag einen Tandemsprung geschenkt, den ich direkt am ersten Tag eingelöst habe. Wir sind von der Spitzbühlhütte gestartet und hatten für die Jahreszeit super Bedingungen. Fast wäre eine Landung auf dem Schlern möglich gewesen, aber da hat’s doch an der Thermik gehapert. Der Flug ging 40 Minuten, sehr cool! Im Sommer muss es nochmal besser sein.

Fazit

Für mich geht’s auf jeden Fall nochmal mit Thomas & Paul in die Dolomiten! Kastelruth war für den ersten Urlaub in dieser Region optimal. Der Ort ist sehr süß! Beim zweiten mal würde ich einen Ort Richtung der krasseren Berge wählen, sprich Sankt Ulrich oder Wolkenstein. Von dort ist man noch schneller in dem ganz kantigen Bergbereich, allerdings dann nicht so fix auf der Seiser Alm. Mir hat’s persönlich aber am besten im Bereich der Kofelgruppe gefallen. Von der Seiser Alm kommt man aber auch gut dahin. Alternativ könnte ich mir ein Hotel oben auf der Seiser Alm vorstellen, da gab’s schon ein paar nette 🙂

Was zumindest im Herbst an Hotel Mayr nicht so optimal ist, ist das die keine Sonnenterrasse haben. In unserer schönen Sonnenscheinwoche hätte sich ein Getränk prima angeboten. Unser Zimmer lag leider auf der falschen Seite.

Bis bald,
Julia

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